In Leipzig sollen künftig 1.000 neue Straßenbäume pro Jahr gepflanzt werden. So steht es im „Straßenbaumkonzept Leipzig 2030“, das der Stadtrat Ende Juni beschlossen hat. Die Südvorstadt und das Zentrum-Süd könnten besonders zügig viele neue Bäume bekommen.
Im neuen Straßenbaumkonzept der Stadt (Vorlage im Ratsinformationssystem) steckt viel Arbeit. Es umfasst 76 Seiten. Die Fachleute erläutern darin die bisherige Entwicklung des Straßenbaumbestandes, erklären den Nutzen der Bäume und machen sich Gedanken, auf welche Weise die Bäume am besten gepflanzt werden könnten. Vor allem aber legt das Konzept Prioritäten dazu fest, wo und wann neue Bäume als erstes hinkommen sollen.
Aus der Analyse ergibt sich: Das Zentrum-Süd und die Südvorstadt gehören zu den Stadtteilen, wo das „Erstpflanzen von Straßenbäumen im Gesamtkontext (…) besonders wirkungsvoll sein kann“. Zum Gesamtkontext zählen wiederum bestehende Pläne der Stadt und weitere Faktoren, beispielsweise der Luftreinhalteplan, Untersuchungen zum Stadtklima oder die Einwohnerdichte. Im Ergebnis sind Neupflanzungen lediglich in Lindenau/Altlindenau sowie in Plagwitz noch sinnvoller als in der Südvorstadt und dem Zentrum-Süd. Genauso sinnvoll wären sie in Leutzsch, Neustadt-Neuschönefeld, Volkmarsdorf und Reudnitz.

Potenzielle neue Standorte von Straßenbäumen
Das Straßenbaumkonzept nennt außerdem bereits konkrete Straßenzüge. Für die Südvorstadt und das Zentrum-Süd sind das folgende Straßen:
- Arthur-Hoffmann-Straße
- Körnerstraße
- Niederkirchnerstraße
- Lößniger Straße
- Dufourstraße
- Harkortstraße
- Dimitroffstraße
- Straße des 17. Juni
- Härtelstraße
- Riemannstraße
- Hohe Straße
Am Ende des Straßenbaumkonzepts finden sich darüber hinaus Straßen, für die es bereits Planungen für Pflanzungen gibt. Davon liegen ebenfalls einige Straßen im Leipziger Süden:
- Bornaische Straße von Wiedebachplatz bis Ecksteinstraße (Connewitz)
- Kurt-Eisner-Straße von August-Bebel-Straße bis einschließlich Knoten Wundtstraße
- Alfred-Kästner-Straße
- Arndtstraße von Karl-Liebknecht-Straße bis Arthur-Hofmann-Straße
- Floßplatz, Ostseite von Riemannstraße bis Paul-Gruner-Straße
- Körnerstraße von Karl-Liebknecht-Straße bis Bernhard-Göring-Straße
CDU-Stadtrat Albrecht stimmt gegen Straßenbaumkonzept
Der Stadtrat beschloss das Straßenbaumkonzept mit großer Mehrheit. Als einziger dagegen stimmte Carsten Albrecht, CDU-Stadtrat für den Leipziger Süden. Er sorgt sich um den Wegfall von Pkw-Stellflächen. Albrecht sagte dem Karli.blog zu dem Thema vor der Stadtratswahl: „Alle Verkehrsteilnehmer sollen ihre Flächen im Verkehrsraum haben. Ich bin gegen einen Rückbau von Parkplätzen.“ Zugleich sei er aber auch für das Pflanzen von Bäumen und Stadtgrün, erklärte Albrecht seinerzeit. Der CDU-Politiker verwies alternativ auf Fassadenbegrünung oder das Aufbauen von grünen Dächern.
Ärger um Auto-Stellflächen

Nicht wenige Bürger sehen es offenbar ähnlich wie Albrecht. Als die Stadt im vergangenen Jahr neue Straßenbäume unter anderem in der Kochstraße pflanzte, riefen Anwohner mit Handzetteln zum Protest auf. Wie sehr das Thema einigen Fahrzeughaltern unter den Nägeln brennt, zeigt auch die Empörung über die jüngsten Maßnahmen des Ordnungsamtes in der Körnerstraße. Dort geht es allerdings nicht um neue Straßenbäume, sondern um das Verbot des Querparkens.
Der Leiter des Amtes für Stadtgrün und Gewässer, Rüdiger Dittmar, versuchte bei dem Thema jüngst zu beschwichtigen. Der „Leipziger Volkszeitung“ sagte er: „Nicht für jeden neuen Baum fällt ein Parkplatz weg“. Konkret verwies er auf die Kochstraße in der Südvorstadt. 48 Bäume seien dort gepflanzt worden, aber nur 28 Stellplätze weggefallen.
„Multitalent“ Straßenbaum
Der Leipziger Umweltbund Ökolöwe betonte in einer Stellungnahme die „essentielle Rolle des Straßenbaums“. Die Bäume seien „wahre Multitalente“, indem sie Schatten spenden, Feinstaub filtern und die Hitze in der Stadt erträglicher machten.
Die Stadt Leipzig zählt aktuell übrigens rund 57.000 Straßenbäume – mit zuletzt sinkender Tendenz. Das Gesamtpotenzial zusätzlicher Straßenbaumpflanzungen beziffert die Verwaltung mit 45.000 Neupflanzungen. Der Bestand könnte also verdoppelt werden.
Die Umsetzung des Straßenbaumkonzepts kostet zunächst jährlich 900.000 Euro. In der Stadtverwaltung sollen außerdem mehrere neue Stellen für Planung und Koordination geschaffen werden.
Mehr Bäume in der Alfred-Kästner-Str.!!!!! Wäre super ? ??